Kindergärten der Pfarrei St. Paul
Die Pfarrei am Rande der Stadt Mtwara umfasst insgesamt ca. 4000 Christen und liegt in einem Gebiet,
in dem Moslems in der Mehrzahl sind. Moschee und katholische Kirche stehen direkt nebeneinander,
bisher gibt es keine nennenswerten Spannungen zwischen den Religionsgruppen. Dies liegt nicht
zuletzt auch daran, dass in den 8 Kindergärten der Pfarrei Kinder beider Konfessionen gemeinsam
unterrichtet werden, auch die Eltern arbeiten konstruktiv zusammen. Zudem profitieren alle Bewohner
von Verbesserungen, wie etwa vom gefassten Brunnen, der neben dem Kindergarten St. Elisabeth durch
unsere Hilfe gegraben werden konnte und für mehr als 1000 Menschen sauberes Wasser liefert.
Pater Ildefons Weigand errichtete in seiner Zeit als Pfarrer 8 Kindergärten, in denen
Mütter über 1300 Kinder betreuten. Nach seinem Tod 1999 übernahm
Pater Klaus Braunreuter im Jahre 2000 die
Pfarrei und stand vor
dem Problem die Kindergärten nicht mehr finanzieren zu können, eine Schließung
drohte. Außerdem mussten die Einrichtungen umstrukturiert werden, damit eine staatliche
Genehmigung erteilt werden konnte. Aus den "Kinderbewahranstalten", mussten pädagogisch
orientierte Kindergärten werden, in denen das Pflichtvorschuljahr staatlich anerkannt werden
konnte. P. Klaus entwickelte zusammen mit Werner Friedel ein Konzept, das sowohl die finanziellen,
als auch die pädagogischen Aspekte berücksichtigt. Dies war ein schmerzhafter Prozess,
denn die Mütter mussten "entlassen" werden und ausgebildeten Erzieherinnen weichen.
Es wurden Elternkomittees gegründet und der Pfarrgemeinderat wurde in die Verwaltung mit
eingebunden. Eingeführt wurden Elternbeiträge (4000 TShs/Jahr = ca. 3€), was die
Kinderzahlen zunächst rapide sinken ließ. Allmählich erkennen aber die Eltern die
Notwendigkeit einer guten Grundbildung, die Kinderzahlen sind stabil geworden. Eltern, die den
geringen Beitrag nicht aufbringen können, erhalten die Möglichkeit durch eigenen
Arbeitseinsatz einen Kindergartenplatz zu bekommen.
Nach einer genauen Kostenanalyse übernahm die Kinderhilfe Tansania die Trägerschaft. Ein
Platz im Kindergarten wird kalkuliert mit 2€/Monat. Ein großer Teil der Kosten von ca.
19.000€ ist gedeckt durch die Sternsingererlöse der Pfarreien Frammersbach, Partenstein und
Habichsthal, sowie durch die regelmäßigen Spenden aus dem Patenschaftsprogramm.
Inzwischen wurden die einzelnen Gebäude nach und nach renoviert oder durch neue ersetzt, weit
entfernt gelegene Außenstellen wurden zudem um eine Wohnung für die Erzieherinnen
erweitert.
Aus heutiger Sicht 2012 kann man sagen, dass sich die Veränderungen bewährt haben. Im Herbst 2005 wurde die Pfarrei endgültig
in afrikanische Verantwortung übergeben. Seit Januar 2012 können die beiden Pfarrer Placidu, OSB, und Valentin, OSB, auf die
geschaffenen Strukturen zurückgreifen und die Kindergärten mit unserer finanziellen Hilfe weiter betreiben. Momentan
beschäftigen wir 1 Leiterin, 27 Erzieherinnen und 9 Nachtwächter, die alle damit ihre Familien ernähren können. Die
Kinder erhalten neben der pädagogischen Förderung einen warmen Maisbrei und sauberes Trinkwasser, was ihre Überlebenschancen
wesentlich verbessert. Unterrichtet wird nach der Montessori-Methode. Viele der Kinder, die unsere Kindergärten durchlaufen werden gleich
in die 2. Klasse eingeschult, da sie bereits die Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens, sowohl in Kisuaheli, als auch in Englisch
erworben haben.
Leider konnten wir nicht alle Projekte weiterführen. Wir mussten sowohl das Cashew Projekt, als auch die AIDS-Selbsthilfegruppe
"UPENDO" (Liebe) mangels Unterstützung durch die inzwischen abgelösten Pfarrer aufgeben. Fr. Placidus hat aber bereits signalisiert
diese für die Pfarrei wichtigen Projekte wieder zu etablieren.
Zu den Kindergärten
Fairer Handel mit Cashew - Nüssen
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