School
Africa

November 2022

Freitag, 18.11.

Um 3:00 Uhr habe ich am Donnerstag das Haus in Frammersbach verlassen, der Flug nach TZ dauerte den ganzen Tag, ich bin erst kurz vor Mitternacht aus dem Flughafen gekommen. Es hat um diese Tageszeit noch 29 °C, da die Luft aber sehr trocken ist, ist es einigermaßen erträglich. Die Fahrt in die Stadt dauert in der Nacht nur 20 Minuten, der Fahrer sagte, dass man tagsüber für diese Strecke bis zu 2 Stunden braucht. So gesehen ist die späte Ankunftszeit gut, zumal es tagsüber auch noch heißer ist. Obwohl es sehr spät ist, sind die Straßen mit ihren kleinen Geschäften und Straßenlokalen noch sehr belebt, irgendwie ist es wie immer. Dennoch bin ich gespannt, wie sich die verschiedenen Krisen unserer Welt hier auswirken, es wird bestimmt interessant wie man hier mit den bei uns in Europa aktuellen Themen wie der Energiekrise, dem Klimawandel und dem Krieg umgeht. Im Hotel angekommen erlebe ich gleich einen Stromausfall, der mich nicht weiter störte, da ich hundemüde ins Bett gefallen bin.

Einigermaßen ausgeschlafen treffe ich mich zum Frühstück mit Damas, dem Hotelbesitzer. Er ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger Freund in Dar es Salaam. Neben dem Hotel betreibt er ein Mikrofinanzinstitut, das Kleinkredite an die Menschen auf dem Land vergibt, er ist ein guter Ansprechpartner für die wirtschaftliche Situation im Lande. Er beschreibt die letzten beiden Jahre als äußerst schwierig. 2020 brachte der Lockdown und die vielen Einschränkungen den Hunger zurück. Da die meisten Menschen hier als Tagelöhner arbeiten, die mit dem tagsüber verdienten Geld das Essen für die Familie kaufen müssen, heißt es ganz brutal: kein Einkommen, kein Essen. Ende 2021 kam Hoffnung auf Besserung auf, die in 2022 brutal vom Krieg in der Ukraine gestoppt worden ist. Die Preissteigerungen und Versorgungsengpässe bewirkten erneut eine Verschlechterung, die Situation hält bis heute an. Anders als bei uns mit den vielen „Rettungsschirmen“ kam hier schlagartig der Hunger wieder zurück. Hier einige Beispiele für die Preisentwicklung innerhalb eines Jahres:

Der Preis für 5 l Öl zum Kochen stieg von 18.000 TShs auf 30.000 Tshs

Grundnahrungsmittel: 1 kg Mais von 500 auf 1.200, 1 kg Reis von 2.000 auf 3.000, 1 kg Hirse von 850 auf 1.300, der Preis für 1 kg Fleisch durchschnittlich von 6.000 auf 9.000.

1 l Diesel: 3.100 TShs statt 1.800.

Der Staat hat aktuell seine Notreserven für die genannten Grundnahrungsmittel freigegeben, Damas interpretiert das als „ganz schlimmes Zeichen der Notsituation“! Rettungsschirme und Gehaltserhöhungen sind nicht in Sicht. Im Vergleich dazu geschieht unser „Jammern“ in Deutschland auf sehr hohem Niveau!

Am Nachmittag bin ich nach Kurasini gefahren, wo Abt Christian schon auf mich wartete. Wir werden in den nächsten 10 Tagen zusammen die 3 Zentren unserer Projekte besuchen. Wir fuhren zum Julius Nyerere Flughafen um mit einer Propellermaschine der lokalen Airline Precision Air in den Norden zum Kilimanjaro Airport zu fliegen.

Es ist schon ein etwas komisches Gefühl dabei, denn erst vor zwei Wochen ist genau solch ein Flugzeug in den Victoriasee abgestürzt, es gab zwar viele Überlebende, aber auch 19 Tote!

Samstag, 19.11.

Trotz (unerwartetem) schlechten Wetter verlief der Flug gut, es war schon wieder spät als wir an unserem ersten Ziel angekommen sind. Hier oben in der Höhe von 1500 – 1800 m am Hang des Kilimanjaros liegt die Pfarrei Uomboni, in der weit verstreut und weit ab vom Schuss ca. 12.000 Menschen wohnen.

Da der Staat hier oben außer einigen Schulen keine Einrichtungen betreibt, ist die Pfarrei die einzige soziale Instanz, die sich um die Menschen kümmert. Wir unterstützen die Pfarrei mit einer dispensary (Krankenstation),

einem Kindergarten,

der Hugo-Mill-Berufsschule,

An der man jetzt auch den Führerschein machen kann (!)

und gewähren Stipendien für besonders bedürftige Schüler. Hier sind einige der unterstützten SchülerInnen zu sehen.

Die Leute hier leben in äußerst bescheidenen Verhältnissen, das fließende Wasser ist Schmelzwasser vom Kilimanjaro und nur wenige haben Strom. Die Häuser sind überwiegend aus Holz, umgeben von mehr oder weniger großen Flächen auf denen Bananen, Mais und verschiedene Gemüse zur Selbstversorgung angebaut werden.

Gekocht wird mit Holz, Heizungen gibt es nicht, obwohl es hier ziemlich kühl werden kann, wir hatten aktuell ca. 15 °C. In einem Haus gibt es in der Regel 1-2 Schlafräume, daneben die „Küche“ und dann den Stall, meistens werden Ziegen gehalten, seltener Kühe.

Wir wurden früh (um 5:00 Uhr!) vom geschäftigen Lärm aus der Küche geweckt, wo die Frauen für uns das einfache Frühstück zubereiten.

Der erste Weg am Morgen führt uns aber zu Bibi (Kisuaheli für Oma), die ihre Söhne und mich freudig begrüßt. Sie ist eine der ältesten Bewohner von Uomboni. Da es keinerlei Dokumente gibt ist ihr genaues Alter unbekannt, nach Recherchen ihrer Kinder muss sie aber über 92 Jahre alt sein, ein biblisches Alter in Tansania wo die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen ihrer Generation bei ca. 44 Jahren lag!

Da wir Material für die dispensary mitgebracht haben, fahren wir mit dem Auto zu unserem Termin in die Pfarrei. Normalerweise sollte man laufen, da die Straße nur schwer passierbar ist, eigentlich ist sie nur ein steiniger Feldweg.

In der Pfarrei herrscht bereits reges Treiben. Es ist hier die Regel, dass die Christen die Pfarreiarbeit unterstützen, heute sind die Kommunionkinder dran, sie reinigen den Platz und die Gebäude.

Pünktlich (!!) um 9:00 Uhr begann unser Meeting. Abgesehen davon, dass wir seit 3 Jahren nicht mehr hier waren ist ein solches Treffen notwendig geworden, da Ende 2020 mit Fr. Adelard Imani ein neuer und zudem junger Pfarrer in die Pfarrei gekommen ist. Neben ihm, Baltasar, Chris und mir waren noch Michael Daudi (Parish council) und Sr. Bonata (dispensary) beteiligt. In dem 3-stündigen Treffen haben wir über alle o. g. Einrichtungen in der Pfarrei gesprochen, darüber welche Bedeutung sie für die Menschen hier haben und wie sie langfristig erhalten werden können, auch im Hinblick auf eine Zeit, wenn mal keine Spenden mehr kommen.

Ein wichtiger Punkt ist die Wiederbelebung der Betreuung von behinderten Kindern, wir hatten das bereits vor einigen Jahren angestoßen. Viele Familien scheuen sich immer noch mit ihren behinderten Kindern in die Öffentlichkeit zu gehen, es ist ein „Tabu“, deshalb ist dieser Aspekt nicht konsequent weiterverfolgt worden. Sr. Bonata und ihr Team möchten das aber unbedingt wieder aufgreifen und den Menschen helfen damit umzugehen. Die dispensary ist ein idealer Ort dafür.

Es wurde ein Fahrplan dazu erstellt, wir werden diesen Schritt unterstützen. Mehr dazu im Januar, wenn die Verantwortlichen einzelne Maßnahmen ausgearbeitet haben.

Während des meetings begann es in Strömen zu regnen, was in dieser eigentlich trockenen Frühlingszeit sehr ungewöhnlich ist – Auswirkungen des Klimawandels? Auf jeden Fall waren wir klatschnass, obwohl wir nur kurze Strecken zu den Gebäuden unterwegs waren. Die Straße wurde binnen kürzester Zeit zu einer Schlammpiste, auf der man nur mit einem Allradantrieb fahren kann.

Wer draußen unterwegs ist wird durch und durch nass!

Am späten Nachmittag hörte es auf zu regnen, ich bin noch einige Zeit durch die Gegend gelaufen und habe einige Eindrücke vom Alltag gesammelt. Dieser Alltag ist so anders als unser Leben daheim. Beispiel Strom: Was wir in Europa für diesen Winter fürchten geschieht hier täglich! Der staatliche Stromversorger TANESCO schließt zwar immer mehr Menschen an das Stromnetz an, aber da es insgesamt zu wenig Strom gibt, können nicht alle gleichzeitig versorgt werden. Man muss also ständig irgendwelche Regionen vom Netz nehmen, damit andere versorgt werden können. Dies kann zu jeder Zeit geschehen, man kann sich also nicht auf Stromlieferungen verlassen. Nur wer reich genug ist kann sich einen Generator leisten und den teuren Sprit dazu. Nur diese Menschen haben immer Licht und Kühlmöglichkeiten, was hier oben aber die absolute Ausnahme ist. So muss z.B. Fleisch nach dem Schlachten schnell verkauft werden, da man es nicht lagern kann. Man hängt das Fleisch einfach im Freien aus und verkauft es stückweise.

Die Arbeit der Frauen ist die Versorgung der Familie. Als Selbstversorger produzieren und verarbeiten sie die Nahrungsmittel in Handarbeit. Hier werden Bohnen aus den Hülsen geschlagen und getrocknet, sowie Bananen fürs Kochen geschält.

Neue Anpflanzungen und Aussaaten sind Handarbeit, durch das gemäßigte Klima gibt es mehrere Ernten pro Jahr.

Wenn man die Bäume anschaut fällt auf, dass sie im unteren Bereich alle kahl sind. Dies kommt daher, dass sie zur Brennholzgewinnung ständig entastet werden. Das ist zwar verboten, aber wie sollen sich die Menschen hier das teure Gas zum Kochen leisten können, noch dazu, dass die Verwendung von Holzkohle auch verboten ist.

Kinder schneiden mit der Sichel Gras für das Vieh, sie sind aber etwas scheu, wenn sie einen Weißen sehen. Diese 4 waren recht mutig, denn meistens laufen sie gleich weg.

Sonntag, 20.11.

In den letzten 2 Nächten ist mir wieder aufgefallen, wie still es hier ist. Es gibt in dieser abgelegenen Gegend keinen Lärm – zumindest nicht bis die Hähne krähen! Es wird um ca. 18:30 Uhr in kürzester Zeit stockdunkel, man geht sehr früh ins Bett, zudem ist es kühl, schlafen ist also kein Problem.

Sonntag ist Kirchentag. Uomboni hat ca. 12.000 Einwohner, die allermeisten sind praktizierende Katholiken. Wie schon erwähnt ist die Pfarrei der zentrale Mittelpunkt, sie kümmert sich mit ihren vielen Untergruppen um alle Altersschichten. Der Gottesdienst ist ein sozialer Treffpunkt für die weit auseinander wohnenden Christen. Es gibt keine Tageszeitung, alle relevanten Informationen werden immer am Ende der Messe verlesen. Wenn es in einzelnen Familien oder Ortsteilen Probleme gibt, werden immer gemeinsame Kollekten zur Unterstützung durchgeführt, der Zusammenhalt ist sehr groß. Sicherlich werden die sozialen Medien in Zukunft ein Stück weit diese Funktion mit übernehmen, aber noch ist es nicht so weit, denn nur ganz wenige können sich ein Smartphone leisten.

Es ist also auch für uns Pflicht den Gottesdienst zu besuchen, zumal wir mit Abt Christian ein hochrangiges „Kind der Pfarrei“ unter uns haben. Es ist üblich, dass die Gäste der Pfarrei am Ende der Messe an den Altar gerufen werden und einige Worte zu den Gottesdienstbesuchern sagen. Bei dieser Gelegenheit wurde mir aufgetragen, dass ich die Grüße und Dankesworte an die Spender in Deutschland weitergeben soll, was ich hiermit getan habe. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass die Unterstützung durch die Kinderhilfe Tansania den Menschen hier sehr hilft, v. A. die dispensary, die Schule und die Stipendien. „Asante kwa saada sana“ (Danke für die große Hilfe).

Nach dem Gottesdienst haben die WAWATA Frauen (Katholische Frauengruppe) zu Ehren von Abt Christian und mir ihre traditionellen Tänze aufgeführt, mittanzen war Pflicht!

In der Zwischenzeit haben sie im Elternhaus von Christian und Baltasar die Vorbereitungen für ein Familienfest getroffen. Es ist Tradition, dass zur Feier des Tages eine Ziege geschlachtet wird. Am Morgen lebte sie noch

Ein paar Stunden später lag sie mit abgezogenem Fell auf Bananenblättern, fertig zur Zubereitung.

Dieses Geschäft läuft nach einem strengen Ritual ab, zu dem Frauen nicht zugelassen sind. Sie sind in der Küche tätig und bereiten ihre eigene Mahlzeit vor

Einige Männer zerteilen die Ziege

Während andere bereits einzelne Stückchen als Appetithäppchen über dem offenen Feuer an Stöcken grillen

Die Männer haben sich inzwischen nach Alter in einer Reihe auf die Bank gesetzt

Die Appetithäppchen werden quasi als Vorspeise zerteilt und in kleinen Stückchen gereicht

Der Rest des Fleisches wird auf dem offenen Feuer in einem großen Topf gegart

Wenn es fertig ist, wird es auf Bananenblättern ausgelegt, zerteilt und gemeinsam gegessen, dazu gibt es keine Beilage, nicht einmal Ugali (Maisbrei) oder Brot!

Das Fleisch schmeckt richtig gut, auch wenn es, ohne Beilage serviert, gewöhnungsbedürftig ist. Diese Zeremonie dauert bis zum Abend, natürlich wird dazu selbstgebrautes mbege (Hirsebier) getrunken, das auch wiederum sehr gewöhnungsbedürftig ist und zudem etwas bitter. Wer´s mag dem schmeckts!

Montag, 21.11.

Die zwei Tage und zwei Nächte in Uomboni sind wie der Blitz vorbei gegangen. Ich war schon so oft hier und kenne viele Leute, dass es wie ein „Heimkommen“ ist. Diesmal war es noch intensiver, da ich mit zwei angesehenen „Söhnen“ der Pfarrgemeinde unterwegs war, Fr. Christian, dem Abt von Ndanda und Baltasar, einem Gymnasiallehrer. Die Menschen hier oben am Berghang leben irgendwie in einer „heilen“ Welt, sie haben als Selbstversorger genug zu essen, da der Kilimanjaro sie (noch) mit ausreichend Wasser versorgt. Das ist aber in Gefahr, denn der Gletscher schmilzt auch hier immer stärker weg. Darüber hinaus ist es aber ein sehr einfaches Leben, es gibt kaum Arbeit und die Zukunft für die Kinder ist so, dass nur wenige von ihnen sich eine (Schul-)Ausbildung leisten können. Das Fortbewegungsmittel Nr. 1 ist das Laufen, was durch die Steilheit des Geländes sehr mühsam ist. Deshalb ist die dispensary (Krankenstation) vor Ort eine große Hilfe, ohne sie müssten Kranke und Schwangere einen weiteren Weg von 1-2 Stunden (einfache Strecke!) zurücklegen, um behandelt zu werden. Die geringen Einkommen machen es für viele unmöglich die Kinder zur Schule zu schicken.

Am Montag sind wir von Uomboni über Handeni zu unserer 2. Reisestation nach Turiani gefahren. Dort unterstützen wir das AMANI Center für behinderte Kinder, die Diongoya Secondary School und dort wohnt auch Baraka Temu. Zuvor haben wir aber noch ein Bier auf die Wiederwahl unseres Bürgermeisters getrunken, herzlichen Glückwunsch Christian!

Für die 436 km haben wir ca. 12 Stunden gebraucht, wobei wir nur eine kurze Pause in Korogwe gemacht haben. Beim Start auf 1.800 m Höhe hatte es 15 °C, eine Stunde später im Tal waren es am frühen Morgen schon 25 °C, mittags stieg die Temperatur auf über 30 °C. Wir sind nicht weit vom Äquator entfernt, die Sonne steht fast senkrecht, gefühlt ist es viel heißer. Hier ist Frühling, es ist durchweg trocken. In den 12 Stunden Fahrt durchqueren wir typische Vegetationszonen des Landes. Tansania ist dreimal so groß wie Deutschland, man fährt durch ein weites Land, in dem riesige Flächen nicht bewohnt sind. Die Tiefebene der Usambara Mountains ist zunächst nicht sehr fruchtbar, die Böden sind sandig und mit Buschland bewachsen.

Die landwirtschaftliche Nutzung beschränkt sich auf Maisanbau zur Selbstversorgung und auf Sisalplantagen. Sisal ist eine Agavenart und kommt auf trockenem Boden zurecht. Aus den Blättern werden Schnüre und Fäden hergestellt, was sich in den letzten Jahren zunehmend rentiert, denn auf dem Weltmarkt ist die Nachfrage nach natürlichen Fasern gestiegen, die synthetische Stoffe ersetzen können. Das ist eine Chance für die Produktion von Sisalfasern und damit für die Arbeiter hier.

Ab Korogwe verlässt man die Massaisteppe und damit auch eine gute Teerstraße. Präsident Magufuli hat in seiner Amtszeit viel Geld in den Bau von Straßen gesteckt und wollte auch die Trasse über Handeni ausbauen. Nach seinem Tod 2021 (Corona?) wurde das Projekt gestoppt und somit eine wichtige Querverbindung in der Landesmitte. Es ist bis heute eine Sandpiste die für den LKW-Verkehr nur schwer befahrbar ist, sie müssen nach wie vor einen Umweg von mehreren 100 km machen.

Dafür kann man mitten auf der Autobahn aussteigen und Freiübungen machen.

Zum Glück kann man nicht schnell fahren, denn direkt neben der Straße weiden immer wieder Ziegenherden

Und man muss immer damit rechnen, dass Kühe auf der Straße sind.

Was sich verändert hat ist, dass es in Ortschaften Zebrastreifen gibt, bei denen man anhalten muss wenn Leute sie überqueren wollen, das gab es vorher nicht, da mussten die Leute warten!

Ab Handeni verändert sich die Landschaft und die Vegetation. Die typische rote Erde geht über in eine schwarze Erde, die durch den Wasserreichtum der Uluguru Mountains sehr fruchtbar ist.

Es wachsen Kokospalmen, Zuckerrohr und sogar Reis, der das Hauptnahrungsmittel der Menschen hier ist.

Durchgeschüttelt und staubig kommt man nach Turiani, einem typischen tansanischen Mittelzentrum.

Turiani, 22. – 24.11.

Turiani hat ca. 150.000 Einwohner mit einer ländlich geprägten Bevölkerung. Die Haupterwerbsquellen sind der Reis- und Zuckerrohranbau. Der größte Arbeitgeber ist die Mtibwa Sugar Co., die ca. 4.000 ArbeiterInnen beschäftigt. Eine Stadt in Tansania lebt aber, wie in ganz Afrika, von den zahlreichen Kleinhändlern und Kleingewerbetreibenden. Sobald es im Alltag eine Marktlücke gibt, versucht jemand das als Einnahmequelle zu nutzen. Verkauft wird alles, was benötigt wird. Der Markt passt sich schnell an, z. B. gibt es seit Corona Desinfektionsmittel.

Wir kennen die Probleme mit den Altkleidern, dieses Angebot wird hier aber stark genutzt.

Die Straßen in der Stadt sind nicht geteert, wenn es trocken ist, staubt es, wenn es regnet, ist es schlammig und es gibt riesige Pfützen. Wenn Fahrzeuge durchfahren, wird man nass und schmutzig oder verstaubt. Die Geschäfte stehen links und rechts der Straße, man kann, wie schon gesagt, nahezu alle Artikel des täglichen Bedarfs erwerben.

Wichtig sind Lebensmittelstände, v. A. die Grundnahrungsmittel sind überlebenswichtig

Vor allem in den ländlichen Gegenden haben die wenigsten Leute Bankkonten. Will z. B. jemand seinen Eltern Geld überweisen (was hier üblich ist), wird dies per Handy durchgeführt. Dafür haben sich sogenannte MPesa Läden etabliert, die Geldtransfers durchführen. Es sind kleine Shops, nicht größer als ca. 4-5 m². Sie sind stark frequentiert und spielen eine wichtige Rolle im Geldkreislauf!

Man zahlt Geld ein, das an einem anderen Ort in einem MPesa Laden gegen eine Gebühr ausgezahlt wird, eine einfache und sichere Möglichkeit, die zudem insgesamt billiger ist als ein eigenes Konto bei einer Bank.

Diese Läden verkaufen dann meist auch noch Handyzubehör zur Aufbesserung des Einkommens.

AMANI Center

Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Waisenhaus in Mgolole (s. Projekte) haben dies viele der damaligen unserer Unterstützer bedauert, da sie gerne bereit sind Waisenkinder zu unterstützen. Auch für unsere Kinderhilfe Tansania ist es ein Anliegen in diesem Bereich tätig zu bleiben. Durch die Vermittlung von Baltasar und in Zusammenarbeit mit dem Bischof von Morogoro sind wir an das AMANI Center gekommen. AMANI ist Kisuaheli und heißt Frieden. Wir unterstützen das Center seit 2020.

Das Center ist eine Integrative Einrichtung, in der 43 Behinderte und 35 nichtbehinderte Kinder und Jugendliche ihre Schulausbildung machen können, darunter auch Waisenkinder. Es ist eine Mischung aus Internat und Tageszentrum, mit einem Schwerpunkt der Betreuung für taubstumme Kinder und Jugendliche ab dem Kindergartenalter bis ca. 18 Jahre. Die Schule bekommt keine staatliche Unterstützung und lebt von Spenden aus der Bevölkerung

Die Klassen sind klein gehalten, was das effektive Lernen möglich macht. Die Räume sind sehr spärlich ausgestattet.

Alle Schüler erlernen die Gebärdensprache, damit alle untereinander kommunizieren können. Die Lehrer haben von den Kindern „Namen“ bekommen, damit sie sie in ihren Gesprächen eindeutig identifizieren können.

Diese Gesten beziehen sich auf typische Erkennungsmerkmale der einzelnen Personen. Unsere Erkennungszeichen wurden auch von den Kindern ausgewählt, für mich haben sie folgende Geste gewählt,

für sie waren scheinbar meine Haare wichtig! D.h. immer, wenn sie jetzt über mich „reden“ verwenden sie dieses Zeichen.

Dieses Zeichen heißt Asante (Danke)

Alle Ansprachen und Beiträge wurden von einem Jugendlichen in die Gebärdensprache übersetzt, damit alle folgen können.

Die Kinder haben sehr interessiert „zugehört, es ist aber scheinbar schwierig konzentriert zu bleiben, wenn man müde ist!

Es war ein sehr bewegender Besuch! Besonders als alle zusammen am Schluss die Nationalhymne (national anthem) „gesungen“ haben. Wie im Video zu sehen ist „singen“ die taubstummen Kinder in der Gebärdensprache, die anderen mit ihrer Stimme.

Zum Abschied haben wir uns draußen unter dem großen Mangobaum versammelt. Chris hat nochmal eine Abschiedsrede gehalten, natürlich begleitet vom Übersetzer.

Er hat auch gefragt, ob sie uns noch etwas sagen wollen. Da haben sie sich ganz lebhaft beteiligt und ihre Wünsche mitgeteilt: Fußballtrikots für die Schulmannschaft, einen Volleyball zum Korbball spielen, Hefte und Stifte zum Malen und Schreiben waren die Hauptwünsche.

Beim Gruppenphoto verabschiedeten sie uns mit einem lautlosen, aber herzlichen Asante sana (Dankeschön).

Diongoya Secondary School

Das Gymnasium ist eine staatliche Schule, zu der wir schon einige Jahre Kontakt haben. Dort unterrichtet Baltasar die Fächer Kisuaheli und Englisch. Wir haben die Einrichtung in den letzten Jahren mit Trikots, Bällen, Schreibmaterial (Kreide!) unterstützt und einen Fonds für bedürftige Schüler eingerichtet. Die Schule selbst ist zwar kostenlos, aber es kommen auf die Eltern dennoch einige Kosten zu, wie etwa für den Transport zur Schule, für das Essensgeld, die Schuluniform und für Schreibmaterial. Diese Jugendlichen haben mit ihren Prüfungsleistungen die Aufnahme auf die Schule geschafft, kommen aber aus sehr armen Familien, die sich dies alles nicht leisten können und gehen deshalb nicht zur Schule. Man kann zwar sagen, was brauchen die eine Schuluniform, muss aber erkennen, dass diese Kleidung dem Kind eine gewisse Würde gibt, da sie sich nicht mehr schämen müssen mit zerrissener Kleidung und ohne Schuhe zu kommen. Die Lehrer versuchen zwar für diese Kinder Essen zu besorgen und bezahlen von ihrem Geld auch eine Hilfskraft die den Maisbrei kocht, es sind aber zu viele bedürftige Kinder. Wir unterstützen deshalb diese Schule für solche Fälle mit einem Fonds von 1.000 € pro Jahr.

Mtibwa Sugar Co.

Wir hatten die Gelegenheit diesen größten Arbeitgeber der Region zu besuchen. Ca. 4.000 ArbeiterInnen sind in dieser Fabrik beschäftigt, in der im Schichtbetrieb rund um die Uhr 30 t Zucker pro Stunde hergestellt werden. Zucker ist ein rares Lebensmittel in Tansania und wird hier aus Zuckerrohr gewonnen. Der Betrieb produziert mit Maschinen aus den 1960er Jahren, die damals aus Europa importiert worden sind, er wirkt irgendwie wie eine Monsteranlage. Überall tropft es, aus den Rohren kommt heißer Dampf, es ist dunkel und laut und riecht aufdringlich nach Melasse. Für die großen und kleinen Bauern der gesamten Region ist er aber überlebenswichtig.

Der Rundgang durch die ganze Fabrik war sehr interessant, wir haben einen Einblick bekommen wie wichtig diese einzige Industrie für das ganze Land ist.

Mannshohe (!) Zahnräder halten das Band am Laufen,

die Energie dafür kommt von „uralten“ Dampfmaschinen, die ihre Energie aus der Verbrennung der getrockneten Biomasse des Zuckerrohrs gewinnen.

Ich hätte nie gedacht, dass es so eine Fabrik in Tansania gibt, weiß aber jetzt woher der Rauch kommt, den man aus der Ferne sieht. Rauchfilter sind hier nicht eingebaut.

Irgendwann am Ende der riesigen Anlage fließt der Rohzucker als zähe, dunkelbraune Flüssigkeit (Melasse) aus mehreren Rohren in Zentrifugen

Aus den Rohren nach der Zentrifuge rieseln dann die fertigen Zuckerkristalle getrocknet aus der Anlage.

Der Zucker wird abgefüllt, die Säcke werden in Handarbeit ins Lager gebracht.

und in zwei riesigen Lagerhallen gelagert.

Diese beiden Lager sind voll bis unter das Dach, obwohl der Zucker auf dem Markt Mangelware ist. Ich gehe davon aus, dass dies die typische Preispolitik ist, die auch die Ölkonzerne verfolgen, um die Preise hochzuhalten. Die Fabrik benötigt 15 MW und hat eine eigene Stromleitung von TANESCO. Bei Strommangel wird sie vorrangig versorgt, abgeschaltet wird dann die Versorgung der Bevölkerung. Kommt es bei uns in diesem Winter auch soweit?

Freitag, 25.11.

Freitag war ein weiterer Reisetag, denn wir mussten gegen 15:00 in Dar am Flughafen sein, um unseren Flieger nach Mtwara erreichen zu können. Die Strecke beträgt zwar nur ca. 270 km, also eigentlich keine große Entfernung, aber hier weiß man nie was passieren wird. Vor Allem das Ende der Fahrt in Dar ist unkalkulierbar, hier gibt es ständig Staus und man braucht für die letzten Kilometer schon mal mehrere Stunden. Es ging um 5:00 Uhr morgens in Turiani los, damit wir noch vor dem großen Verkehr die Stadt Morogoro passieren können. Es lief alles wie geplant, die 150 km nach Chalinze hatten wir nach 3 Stunden ohne Probleme bewältigt. Über die weite Landschaft hatte ich ja schon berichtet, auch die erste Teilstrecke entspricht dem. Es gibt am Straßenrand überall Obststände.

Da halten die LKWs einfach an, um einzukaufen und sich in Dar ein Zubrot zu verdienen, es interessiert sie nicht, dass das gefährlich sein könnte.

Ein kurzer Stop für ein kleines Frühstück in Calinze und weiter ging es. Je näher wir nach Dar kamen, desto langsamer ging es voran. LKW um LKW die man nicht überholen konnte bremsten uns aus. Den Busfahrern scheint das egal zu sein, es gab mehrmals brenzlige Situation, da sie auf Teufel komm raus überholen. Ich denke, dass die Überlandfahrten das größte Risiko hier darstellen.

Obwohl es in Dar es Salaam inzwischen 3-spurige Straßen und sogar Überführungen gibt geht es nur stop and go voran. Es hält sich keiner an normale Regeln, jeder fährt, wo er will, die zahlreichen Mopeds drängeln sich zwischendurch, auch Radfahrer scheuen sich nicht auf den Autospuren zu fahren.

Wir waren immer noch gut in der Zeit, als uns die Polizei anhielt. In einer automatischen Verkehrskontrolle ist anhand unserer Autonummer aufgefallen, dass das Auto mit dieser Nummer am letzten Samstag in Mtama eine Ordnungswidrigkeit begangen hat und die Strafe noch nicht gezahlt worden ist. Die Verkehrspolizisten bekommen die Nummer auf ihr Handy mitgeteilt und halten diese Autos einige Meter entfernt an. Zudem wurde es als Geschäftswagen bezeichnet, was die Strafe erhöht. Da wir an diesem Tag aber in Uomboni waren, konnten wir es gar nicht gewesen sein. Egal, die Prozedur dauerte eine ganze Stunde, Baltasar hatte keine Chance gehört zu werden. Da wir keine Zeit hatten an die Polizeizentrale zu fahren und den „case“ zu klären, durften wir zwar weiterfahren, Baltasars Führerschein wurde aber eingezogen, nach der Klärung wird er ihn wieder erhalten. Jetzt wurde es dann doch knapp! Keine 500 m weiter wurden wir von einer anderen Streife aufgehalten: Fahrzeugkontrolle! Jetzt waren wir aber doch etwas genervt, was den zur Unterstützung der Polizei eingesetzten Soldaten, er war mit einer MP bewaffnet, aber nicht juckte. Er hat diesmal mich rausgedeutet und wollte meinen Pass mit Visum sehen. Das Problem wurde mit 5.000 TShs (Tansania Schillinge), ca. 2 €, gelöst, nur darauf hatten sie es abgesehen. Letztendlich sind wir noch pünktlich zum Flughafen gekommen, wie gesagt, man weiß nie was einen erwartet!

Mtwara

Mtwara liegt im Süden Tansanias, direkt an einer Bucht im Indischen Ozean, wir sind kurz nach Sonnenuntergang angekommen.

Die Stadt und ihr Umland unterscheiden sich nicht nur durch die tropischen Temperaturen, z. Zt. 33 °C, stark von den bisher beschriebenen Regionen. Die Böden sind sandig und wenig fruchtbar, es herrscht Wassermangel, Wasser wird mit Tanklastern oder per Zweirad in die Stadt gebracht.

Es wachsen Kokospalmen und Cashewbäume, deren Nüsse eine wichtige Einkommensquelle für die Bauern hier darstellen.

Hier befindet sich einer der drei Seehäfen Tansanias, der auch von größeren Frachtschiffen angefahren wird. Er ist ein wichtiger Umschlagplatz für Kohle, aber dazu später mehr.

Die Bevölkerung im Umland lebt in bescheidenen Verhältnissen, die allermeisten ohne Strom und Wasseranschluss in einfachen Lehmhütten. Viele ihrer Bewohner arbeiten als Fischer, sie fahren nachts raus und verkaufen ihre Ware am Morgen am Fischmarkt. Aus dem Umland kommen die Männer und Frauen mit Booten

oder Fahrrädern, hier mit Maniok (Schwarzwurzel)

oder Holzkohle

und verkaufen ihre Produkte in der Stadt.

Die in Meeresnähe lebenden Bewohner gehen bei Ebbe aufs Meer und sammeln in den Tümpeln Muscheln und andere Meerestiere für den Eigenbedarf oder zum Verkauf. Für viele ist dies die einzige Möglichkeit um ihre Familien über Wasser halten zu können.

Samstag, 26.11.

Nach Mtwara kommen ist für mich irgendwie wie „heimkommen“. Hier hat alles mit der Kinderhilfe Tansania angefangen. Hier war meine Tante als Lehrerin tätig und hier steht auch der Kindergarten St. Elisabeth, unsere erste Einrichtung, die wir 1994 gebaut haben.

Ich war 1984 zum ersten Mal hier im Süden Tansanias mit Anneliese auf unserer Hochzeitsreise.
Im Umland der Stadt leben die Menschen noch in einfachen Lehmhütten, ohne Strom- und Wasseranschluss, die meisten holen ihr Wasser mit Kanistern an zentralen Entnahmestellen, da hat sich seither nichts Wesentliches verändert. Anders sieht es in der Stadt selbst aus. Mtwara ist gewachsen und hat nicht nur als Hafenstadt an Bedeutung gewonnen. Aus einer ärmlichen Wohngegend wird langsam eine moderne Kleinstadt mit Verbesserungen in der Infrastruktur: Im Stadtgebiet sind inzwischen alle wichtigen Straßen geteert, der Hafen ist neu ausgebaut, am Flughafen gibt es eine neue Landebahn für größere Verkehrsmaschinen, ein neuer Markt wurde gebaut und viele große Hotels sind entstanden. Dies ist ein Effekt aus der „Goldgräberstimmung“, die vor einigen Jahren herrschte, als vor der Küste Erdöl und Erdgas gefunden worden ist. Ausländische Firmen kamen mit ihrem Personal um hier zu arbeiten. Es gab viele Jobs für Einheimische, aber die Preise stiegen rapide an, auch die Lebensmittelpreise der Bewohner. Diese Zeit ist vorbei, Mtwara durchlebt wieder eine Art Dornröschenschlaf, die Straßen sind zwar geteert, aber leer.

und die Hotels können kaum überleben oder sind schon geschlossen. Für die Hotelmitarbeiter, die Bauern, die Waren zuliefern, die vielen Servicearbeiter u.v.m. brechen die Einnahmen weg. Es gibt eine hohe Arbeitslosenquote, darunter auch viele Studenten, die trotz ihrer Studienabschlüsse keine adäquaten Stellen bekommen.

Was aber geblieben ist, sind auch hier die hohen Preise, mit all ihren Problemen für den Alltag, wie anfangs des Berichtes beschrieben.

Wir haben am späten Nachmittag einen Abstecher nach Ndanda gemacht, um Abt Christian nach der 10-Tage-Tour mit uns wieder zu seinem Kloster zurückzubringen.

Asante kwa saidie (Danke, dass du geholfen hast)!

Die ca. 90 Mönche in Ndanda betreiben ein großes Krankenhaus mit vielen verschiedenen Abteilungen inkl. Zahnpraxis. Mit ihren modernen Behandlungsmethoden stehen sie an der Spitze der Kliniken im Lande. Die Sekundarschule und die Ausbildungsstätte für verschiedene Berufe, ein Tagungszentrum mit einer Bildungs- und Begegnungsstätte sind ebenfalls erfolgreiche Einrichtungen. Erwähnenswert ist auch das Energiekonzept des Klosters, das auf erneuerbare Energien setzt. Mein Besuch galt der Buchhaltung hier, denn die Prokura führt seit Beginn der Kinderhilfe Tansania ein Konto für uns, über das alle unsere Spenden laufen. Die Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach überweisen mit ihren Monatsüberweisungen unsere Spendengelder an die Prokura in Ndanda, von wo wir sie für unsere jeweiligen Projekte abrufen. Auch dieser Geldtransfer wird von dort sicher abgewickelt.

Herzlichen Dank an dieser Stelle dafür, denn das ist die Voraussetzung, dass wir einen zuverlässigen Umgang mit den Spendengeldern garantieren können!

Sonntag, 27.11.

Wenn man im Kloster übernachtet ist es eine Selbstverständlichkeit, Sonntag früh zur Messe zu gehen. Es ist hier schon morgens so heiß, dass ich mir gar nicht richtig vorstellen konnte, dass schon der 1. Advent ist! Das wurde mir erst durch den recht modernen „Adventskranz“ in der Klosterkirche bewusst.

Wie schon erwähnt, bin ich hier um mich mit Eliza zu treffen, sie ist die „Chefbuchhalterin“ in der Prokura. Es gibt einige Gründe für ein persönliches Treffen: sie haben ein neues Buchungssystem eingeführt und dabei einige Abläufe in ihrer Arbeit geändert. Außerdem gibt es neue Verordnungen und Anforderungen im Umgang mit Spenden, deren Kenntnisse für unsere Zusammenarbeit wichtig sind. Bei den vielen Spendenbuchungen im Laufe des Jahres hatten wir einiges zu besprechen.

Dank an Eliza dafür, dass sie ihre Zeit am Sonntag geopfert hat.

Die Mönche sind nicht nur in ihrer Energieversorgung richtungsweisend, sondern auch in der ökologischen Landwirtschaft und im Bereich der nachhaltigen Forstwirtschaft. Sie wollen mit Anpflanzungen von Bäumen dem Raubbau in den heimischen Wäldern entgegenwirken. Schon vor Jahren habe ich in einem Gespräch mit Fr. Christian erwähnt, dass ich meinen, durch die Flüge erzeugten CO2 Ausstoß, bei Atmosfair kompensiere, die mit dem Geld weltweit Bäume nachhaltig pflanzen. Wir waren uns daher ganz schnell einig, dass dieses Geld auch hier in Ndanda zur Aufforstung verwendet werden kann – unser Tree Project war geboren. Hier ein Eindruck vom „Little Spessart“ (wie er von Christian genannt wird) – das heutige Ergebnis unserer ersten Pflanzaktion von damals.

Mittlerweile haben sich einige Freunde meiner Aktion angeschlossen und es konnten weitere Bäume gepflanzt werden. Wir haben uns entschlossen, dass wir das Tree Project offiziell machen und eigene Aktionen im Rahmen der Kinderhilfe Tansania durchführen. Wir suchen noch einen passenden Slogan dazu!! Schickt eure Ideen! Näheres bald unter Projekte auf unserer Homepage.

Mtwara Kindergärten

Wir sind am Sonntag noch von Ndanda zurückgefahren, damit wir am Montag ausreichend Zeit für ein Treffen mit dem neuen Pfarrer von St. Paul sowie der Kindergartenleitung haben und auch um mit ihnen zusammen einige „unserer“ Kindergärten zu besuchen. Außerdem haben wir uns bereits am Abend mit Fr. Fulbert für eine erste Lagebesprechung getroffen. Auch die pädagogischen Berufe sind von der oben erwähnten hohen Arbeitslosigkeit betroffen. Dies hat hier die Auswirkung, dass sehr viele der Lehrer in den letzten drei Jahren mangels Anstellung eigene Einrichtungen gegründet haben. Dazu braucht es als Investition nur ein Gebäude und der Kindergarten ist fertig, mit den Schulgebühren hoffen sie auf ein Einkommen. Mit einer entsprechenden Werbung „english speaking school“, „modern learning methods“ u.v.m. haben sie viele Eltern angesprochen, die ihre Kinder aus unseren Kindergärten abgezogen haben, zeitweise hatte sich die Zahl halbiert. Aktuell zeichnet sich aber ab, dass die Eltern merken, dass einige Vorschulen nicht den Anforderungen genügen, für 2023 haben viele ihre Kinder wieder bei uns angemeldet. Wir hoffen darauf, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Natürlich erfordert die geänderte Situation ein Überprüfen der eigenen Strukturen und Ansprüche, dieser Prozess wurde von Pfarrer und Personal eingeleitet. Wir haben gestern Abend und heute früh intensiv darüber gesprochen. Eine erste Maßnahme wird sein, die bisher nur halbtags geöffneten Kindergärten ab Januar länger offen zu lassen. Ob alle Einrichtungen gehalten werden können, wird das kommende Jahr zeigen, mal schauen was dabei herauskommt!

Wir konnten in der verbleibenden Zeit vier der acht Kindergärten besuchen und uns von der guten Arbeit der Erzieherinnen überzeugen. Die Kinder, die hier bei uns sind, bekommen ihre warme Mahlzeit und ein wirklich fundiertes pädagogisches Angebot, das sie gut auf die Schule vorbereitet.

Hier eine Kindergruppe unseres neuen Kindergartens St. Bruno, der bei unserem letzten Besuch vor drei Jahren eingeweiht worden ist.

In allen Gruppen konnten wir die Konzentration bei der Schularbeit,

sowie Freude der Kinder beim Singen und Tanzen sehen.

Glückliches Kinderlachen zeigt uns, dass es ihnen gut geht in unseren Kindergärten.

Aber sie freuen sich auch auf zuhause, schnell geht es nach Hause!