School
Africa

März 2014

Sonntag, 2.3.

Wenn man nur eine Woche zur Verfügung hat ist ein Nachtflug zwar gut, da man nachts sowieso nichts unternehmen kann, den Schlafmangel am nächsten Tag muss man natürlich in Kauf nehmen. Entsprechend müde sind wir am Nachmittag am Kilimanjaro Airport angekommen. Beim Anflug kann man sehen, dass die Felder zur Aussaat bereitstehen. Es sieht sehr trocken aus, wahrscheinlich wartet man auf Regen um den Mais aufs Feld bringen zu können.


Pfarrer Anicet hat uns abgeholt, ein kurzer Zwischenstopp bei seinem Bruder ist obligatorisch, vor Allem wenn ein Baby angekommen ist. Kinder sind der ganze Stolz der Familien, auch für Onkel und Tanten, die präsentiert man gerne auch den Wazungu („Weißen“).


Es ist warm, ca. 28° C, bewölkt, aber trocken, Anicet erzählt uns, dass sie dringend auf Regen warten. Nach der langen Nacht waren wir sehr müde als wir abends in Uomboni angekommen sind.


Montag, 3.3.

Irgendwie ist es nach den vielen Besuchen schon vertraut: geweckt wird man um 6:00 Uhr von den Kirchenglocken, gleich darauf hört man viele Stimmen der Leute die zur Kirche eilen und dann den Gesang aus dem Gottesdienst. Der Tag beginnt also früh, auch für die Gäste. Heute ist es sehr sonnig hier oben auf über 1500 m, der Kilimanjaro leuchtet in der Sonne, aber der Schnee auf dem Berg hat wieder ein Stück abgenommen, das kann man sogar von hier unten sehen. Wenn der Schnee schmilzt haben die Menschen am Fuße des Berges natürlich sehr zuverlässig Wasser, aber was das langfristig bedeutet wird auch hier diskutiert.
Am Vormittag haben wir den Kindergarten besucht. Dort kümmern sich 2 ausgebildete Erzieherinnen um 53 Kinder. Eigentlich geht hier gerade der Sommer zu Ende, es hat ca. 22 Grad, wenn man anschaut welche Kleidung die Kinder tragen könnte man aber meinen es wäre Winter.


Wir haben den Kindern diesmal Bälle mitgebracht, es gab regelrechte „Kämpfe“ um die Bälle, nicht nur die Buben mischten kräftig mit, alle wollten natürlich damit als erste spielen.


Der Kindergarten ist in solchen abgelegenen Gegenden sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder. Sie werden hier nach der Montessori Methode unterrichtet (siehe Projekte) und bekommen dadurch eine Grundbildung, ohne die sie in den großen Klassen der Grundschule wesentlich größere Schwierigkeiten hätten. Die beiden Erzieherinnen Lina und Anna machen das sehr gut.
Am Nachmittag haben wir die Familie von Pater Christian besucht. Sie wohnen auf ca. 1700 m Höhe ganz am Ende im letzten Haus vor dem Kilimanjaro Nationalpark. Es war ein schöner Spaziergang, alle Leute hier kennen uns inzwischen, immer wieder mussten wir stehen bleiben und erzählen wie es uns geht, es wir etwas geplaudert, dann geht's weiter.


Das ist ein Ritual hier: Jambo – Hujambo, Habari za Ujerumani – safi, usw. (Grüß Gott – Grüß Gott, wie geht es in Deutschland – gut, usw.) dann sind wir an der Reihe und fragen wie es geht: der Familie, der Gesundheit und dann wünscht man sich alles Gute für alles was man sich denken kann. Dadurch kann ein eigentlich 20-minütiger Spaziergang schon mal die doppelte Zeit dauern.


Der Familie geht es gut, die Mama von Christian freut sich immer, wenn sie von ihrem Sohn hört, der seit nunmehr 6 Jahren in Deutschland ist. Lange hat sie aber nicht Zeit für uns, denn die Kuh und die Ziegen müssen gefüttert werden und der Maisbrei (Ugali) für das Abendessen muss fertig werden. Oma lebt in ihrer Hütte wie sie es von früher gewohnt ist. Normalerweise haben die Familien heutzutage eine eigene kleine Hütte in der sie kochen, für sie ist das „Wohnzimmer“ auch die Kochstelle.


Zum Abschied gibt sie uns viele Grüße an die wazungu mit, vor Allem an meine Eltern, die vor 2 Jahren auch hier oben waren.


Auf dem Heimweg kamen uns die vielen Schüler entgegen, die jeden Tag kilometerweit bei jedem Wetter in ihrer Schuluniform zur Schule gehen. Heute war es eine richtig frohgelaunte Schar, die wir schon von Weitem gehört haben.


Es wurde schon dunkel als wir an der Pfarrei angekommen sind. Der Abend war ausgefüllt mit langen Gesprächen über die Entwicklung unserer Schule, wo wir am Dienstag einige Treffen haben.


Dienstag, 4.3.

Gestern war Pfarrer Anicet den ganzen Tag unterwegs, deshalb konnten wir erst heute unsere meetings abhalten. Wie schon in der Reiseankündigung angesprochen ist der Besuch der Hugo-Mill-Schule einer der beiden Gründe für diese Fahrt im März. Es gab im letzten Jahr einige Probleme, die dazu führten, dass aktuell nur 30 Schüler anwesend sind. Ausgebildete Lehrer, die versprochen hatten zu kommen sind nicht erschienen. Dies hatte zur Folge, dass die Registrierung als offizielle VETA-Schule (Berufsschule) nicht vollzogen worden ist. Das bedeutet aber, dass keine staatliche Prüfung an unserer Schule abgeleistet werden kann, die Schüler müssen an der VETA-Schule in Moshi geprüft werden. Dies heißt wiederum, dass sich weniger Schüler anmelden – ein Teufelskreis. Inzwischen haben wir eine neue, qualifizierte Lehrkraft für Textilarbeit, sowie einen Lehrer für die Elektriker gefunden, jetzt sollte das mit der Registrierung auch klappen. Das neue Team:


Die aktuell anwesenden Schülerinnen und Schüler sind auch sehr froh, dass das Lehrerteam komplett ist, denn sie wissen, dass sie nur so ihr Ziel erreichen können. Die Schneiderinnen lernen gerade das Zuschneiden,


Die Elektriker haben Fachtheorie „Sicherheit am Arbeitsplatz“.


Im Dezember sind die Werkzeuge und PCs, die wir im Oktober per Container verschickt haben, angekommen, auch das war eine Bedingung als VETA Schule anerkannt zu werden. Leider funktioniert nur einer der 8 geschickten PCS, da müssen wir nochmal nachlegen.
Das Mittagessen (täglich Maisbrei mit Gemüse) wird von der Pfarrköchin Mary zubereitet, die Schülerinnen tragen es dann zur Schule.


Am Nachmittag haben wir die Uomboni Secondary School besucht (Gymnasium), das wir ab und zu unterstützen, es gibt Spender die ihre Spende extra dafür geben. Die Schule hat seit 3 Jahren einen neuen Direktor, der es geschafft hat sie unter Schulen auf den . Platz zu bringen. Dies ist sehr bemerkenswert, denn bevor er kam waren sie weit abgeschlagen im hinteren Feld. Dieses ranking ist sehr wichtig, denn danach richten sich die Eltern bei der Schulwahl für ihre Kinder. Die Schule baut z. Zt. einen neuen Schlafsaal, es werden noch 5.000 € dafür gebraucht, wenn jemand dafür spenden möchte, bitte Uomboni Seco angeben, es ist es Wert das zu unterstützen. Der alte Schlafsaal sieht so aus, er ist hoffnungslos überfüllt.




Mittwoch, 5.3.

Heute war Aschermittwoch, was für die Menschen hier eine Verpflichtung bedeutet auf jeden Fall in die Kirche zu gehen. Deshalb ist am frühen Morgen schon richtig was los. Dabei haben Einige einen wirklich weiten Weg, bis zu 5 km, da geht’s noch in der Dunkelheit los! Wegen dem Aschenkreuz werden sogar die kleinen Kinder mitgebracht.


Die Schüler der Secondary School haben es sehr eilig zum Frühstück in die Schule zurückzukommen.


Inzwischen sind auch die anderen Schüler unterwegs in ihre jeweilige Schule, jeder muss in einem bestimmten Turnus Brennholz für den Maisbrei mitnehmen, sonst müssen die Eltern mehr zahlen.


Wir haben nach dem Frühstück „Inventur“ gemacht, denn im vergangenen Herbst haben wir die Werkzeuge für die Elektrikerlehrlinge per Container nach Uomboni geschickt. Damit haben wir eine weitere wichtige Voraussetzung für die Registrierung als VETA Schule erfüllt.


Es soll hier erwähnt werden, dass unsere Hugo-Mill-Schule künftig von den Schwestern vom Orden der Kilimanjaro Sisters geleitet wird, auch das trägt dazu bei die Anerkennung zu erhalten, denn sie haben erfahrenes Leitungspersonal und bringen die notwendige Kontinuität hinein. Das wird die Entwicklung der Schule sicher stärken!
Während wir drinnen mit den beiden Fachlehrer die Werkzeuge gelistet und geordnet haben, waren draußen auf dem Pfarrplatz die Kindergartenkinder im Freispiel beschäftigt. Laut haben wir es gehört, dass die Kinder zählen: „Moja, mbili, tatu, nne, tano, sita, saba, nane, kumi“ Das Ballauftippen wurde zum Lernen der Zahlen benutzt


Andere Kinder spielten ganz vertieft mit Steinen oder Sand, im freien Spiel beschäftigen sich die Kinder selbst.


Wir sind nach dem Mittagessen nach Dar es Salaam aufgebrochen, wo wir bei Einbruch der Dunkelheit angekommen sind. Hier in Dar ist Regenzeit, die Straßen waren voll, wir haben 3,5 Stunden gebraucht, um die 9 Kilometer vom Flughafen zum Hotel zurück zu legen.


Donnerstag, 6.3.

In der Gegend in der wir wohnen hat es die ganze Nacht in Strömen geregnet, erst gegen Mittag hat es aufgehört. Die Straßen hier sind der Wassermenge, obwohl das sehr regelmäßig vorkommt, absolut nicht gewachsen. Riesige Wasserpfützen (Seen?) behindern den Verkehr bis zum absoluten Stillstand und zwar in der Art, dass man für ca. 5 km 2 Stunden braucht. Mir ist das so ergangen, denn ich hatte in der Stadt einige Erledigungen für die Hugo-Mill-Schule zu tätigen.


Vor allem tiefer gelegene Stadtteile sind immer wieder von Hochwasser bedroht, kleine Bäche werden zu regelrechten Flüssen.


Geplant war zum Mittagessen zurück zu sein und dann einen freien Nachmittag am Meer zu genießen, gedauert hat es bi 16:30.


Es ist hier tatsächlich so, dass man in einem Stadtteil meint der Weltuntergang käme, so regnet es, woanders ist es trocken und sogar sonnig. Anneliese, sie ist im Hotel geblieben, hatte auf jeden Fall einen schönen Tag am Meer.


Ich konnte dann wenigstens den Rest des Tages noch genießen, es war warm (ca. 30 °C); aber durch den Regen sehr schwül. Was man zur Entwicklung von Dar es Salaam sagen kann ist, dass sich die Stadt von Besuch zu Besuch verändert. Wirtschaftlich ist es eine Boomtown, aber ohne die notwendige Infrastruktur, d.h. es wird immer chaotischer und es wird Zeit dass die Straßenbauprojekte, ein großes wird von deutschen Firmen ausgeführt, fertig werden, sonst kann es passieren dass nichts mehr vorwärts geht.