School
Africa

Februar 2010


Freitag, 12.2., Samstag, 13.2.

Nach einer hektischen Woche in der Schule, wir hatten unser Kinderprojekt (www.bszab.de), ging es bereits am späten Nachmittag zum Flughafen nach Frankfurt. Mit Ethiopian Airlines flogen wir über Addis Abeba zum Kilimanjaro Airport. Mit Verspätung und ziemlich müde kamen wir am Samstag Nachmittag dort an. Nach der Kälte daheim sind die 32 Grad, die es bei unserer Ankunft hatte eine Wohltat. Wir wurden von Theresia und Pfarrer Anicet empfangen. Theresia ist als Lehrerin und Leiterin des Ausbildungszentrums eine unserer wichtigen Partnerinnen in Uomboni.



Im Eiltempo fuhren wir in das 90 Minuten entfernte Uomboni. Die Straße dorthin ist nach der Regenzeit noch schlechter geworden, bei uns würde eine solche Straße einfach gesperrt. Obwohl heute eigentlich keine Schule war, warteten die Schülerinnen bereits an der Straße auf uns, um uns zu begrüßen.



Singend rannten sie neben und hinter dem Auto her, es war wieder ein herzlicher Empfang. Nach den obligatorischen Liedern und den Dankesworten der Schülersprecher gingen sie wieder nach Hause, manche von ihnen bis zu 4 km.



Nach einer kurzen Kaffeepause hatten wir unsere erste Sitzung. Theresia, die auch die vor 2 Jahren aufgebaute Mikrokreditgruppe leitet, berichtete von der aktuellen Situation.



Das Projekt Mikrokredite ist ein voller Erfolg! Aktuell sind insgesamt 97 Frauen beteiligt, die Rückzahlquote liegt bei 100 %, es gab also noch keinen Ausfall. Die Gruppe hat dadurch ihren Kapitalstock bereits um 2,4 Millionen TShs (ca. 1300 €) erweitern können. (siehe Projekte "Uomboni"). An Weihnachten haben wir von einem Spender 5000 € zur Erweiterung der Mikrokredite erhalten, die in dieses Projekt fließen sollen. Nach einer kurzen Diskussion wurde beschlossen, dass diese Summe einer größeren Gruppe von Frauen zur Verfügung gestellt wird, die damit ein produzierendes Unternehmen gründen werden. Ideen dafür gibt es bereits, eine Entscheidung muss aber in einer gemeinsamen Versammlung der Gruppe noch gefällt werden.
Es war bereits 21.30 Uhr, als wir in Maua eintrafen, wo wir auch diesmal wieder untergebracht sind. Da es kurz nach unserer Ankunft einen Stromausfall gab, blieb uns nichts anderes übrig als zu schlafen, müde genug waren wir.


Sonntag, 14.2.

Wecken 5.30 Uhr, Kaffee 6.00 Uhr, Abfahrt zur Frühmesse 6.30 Uhr.
Nach einer ruhigen Nacht in Maua begrüßte uns der Kilimanjaro in seiner vollen Pracht im Sonnenaufgang.



Gut ausgeruht fuhren wir nach Uomboni, wo wie gewohnt die Menschen zur Frühmesse strömten. Am Ende der Messe begrüßten Peter, Anneliese und ich, auch wie üblich, vor dem Altar die Anwesenden. Nach der Messe mussten wir zahlreiche Hände schütteln, mit den Worten "pole sana kwa Safari" ("Danke, dass ihr die Strapazen der Reise auf euch genommen habt") drücken die Menschen ihre Freude aus uns zu sehen.
Um 10.Uhr begann die erste Sitzung des school boards des ABZ Hugo Mill. In Tansania ist es üblich, dass die Schulen von einem Board geleitet werden. Dies ist im Falle des ABZ Hugo Mill besonders wichtig, da es keine staatliche, sondern eine private Schule ist, Träger ist die Diözese Moshi. Das Board besteht aus 9 Mitgliedern, von denen 7 gekommen waren. Pfarrer Anicet war besonders erfreut über unsere Anwesenheit, sowie die von Prof. Dr. Lekule, der extra am frühen Morgen mit dem Flugzeug aus Daressalaam angereist war ("Wie kann ich da nicht kommen, wenn andere sogar aus Europa anreisen!"). Die Tagesordnung bestand im Wesentlichen aus 3 Punkten: Wahlen, Festlegung des Schulgeldes, sowie Diskussion und Beschlüsse über die weitere Entwicklung der Schule (Ergebnisse siehe Projekte ABZ Hugo Mill).



Die Sitzung dauerte insgesamt 4 Stunden und verlief sehr harmonisch und äußerst konstruktiv. Wir sind alle sehr zuversichtlich, dass der Betrieb der Schule erfolgreich verlaufen wird.



Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Pfarrhaus fuhren wir zu der Familie von Pater Christian, mit denen wir seit einigen Jahren befreundet sind. Die Freude war groß, auch weil es im Ziegenstall zur Feier des Tages Nachwuchs gab.



Bibi, die Großmutter der Familie kümmerte sich liebevoll darum, während wir, traditionell nach Geschlechtern getrennt mit unseren Freunden Spaß hatten.





Es war schon Abend, als uns Peter mit dem Auto abholte und zum Pfarrhaus brachte und so wurde es wieder spät, als wir nach dem Abendessen zurück nach Maua kamen.


Montag/Dienstag, 15./16.2.

Wieder mussten wir früh aufstehen, es gibt kein Pardon, das Flugzeug nach Daressalaam geht um 10.30 am Kilimanjaro Airport. Die Schwestern haben uns freundlich verabschiedet, sie sind in dieser Abgeschiedenheit immer froh über Gäste, es ist eine lustige Gemeinschaft.



Wir müssen mindestens 90 Minuten fahren und die Straße ins Tal ist furchtbar schlecht, von Regenzeit zu Regenzeit wird mehr ausgeschwemmt. Trotzdem fahren LKWs aller Größe bis hoch in den Berg, dass sie stecken bleiben ist eine logische Folge. Wenn das passiert, kommen aus allen Ecken die Männer und helfen beim Schieben, oft gibt es ein kleines Trinkgeld, also lohnt es sich.





Wir kamen noch rechtzeitig am Flughafen an und der Flug verlief normal. Aber als wir in Dar ankamen erreichte uns die Nachricht, dass morgen unser Flug nach Mtwara ausfällt und auf den Dienstag verschoben wurde. Wir haben uns sehr geärgert, denn hier in Dar herum zu hängen ist nicht angenehm. Die Stadt ist verstopft vom ausufernden Autoverkehr, tagsüber ist überall ein Stau nach dem anderen. Außerdem ist es stickig heiß, es hat weit über 30 Grad. Aber wie sagt der Tansanier: "Kumbe" (Schicksal) und fügt sich. Wir nutzten die Zeit zum Geld wechseln, trafen Sr. Berntraud in der neuen Prokura der Erlöserschwestern in Chamazi und hatten viel Zeit für Gespräche. Alles in allem gingen die zwei Tage dann doch schnell vorbei.


Mittwoch, 17.2.

In der Nacht war es sehr heiß, als wir um 5.30 Uhr zum Flughafen fuhren hatte es immer noch 30 Grad. Bei der Kälte, die momentan zu Hause herrscht würde man sich vielleicht über diese Temperatur freuen, aber es ist schwül und wir sind von morgens bis abends nass geschwitzt. Egal, heute ging der Flug sehr pünktlich um 8.00 Uhr und wir kamen schon kurz nach 9.00 Uhr in Mtwara an. Dort wartete bereits Sr. Raphaela, sie ist die Managerin der Aquinas Secondary School. Sie besprach mit mir die Neuorganisation der Schule, die uns deshalb betrifft, da wir dort für ein Jahr ein Lehrergehalt zahlen, sowie durch das Spessart Bike Stipendium einige Schülerinnen unterstützen. Außerdem ist Peter beim Bau der Schule angestellt, auch da gab es Einzelheiten zu besprechen. Am frühen Nachmittag kam Pfarrer Silvanus Chikuyu zu uns, er ist für mich eine wichtige und zuverlässige Vertrauensperson. Da es in Majengo einige Probleme gibt, hatten wir viel Gesprächsbedarf. Es war sehr hilfreich, denn morgen wird ein wichtiges meeting mit dem dortigen Pfarrer sein.



Die Flut hat aktuell zwischen 17.00 und 18.00 Uhr ihren Höchststand, also endete der Nachmittag mit einem Bad im (brüh)warmen Indischen Ozean. Das Wasser hat Badewannentemperatur, von Erfrischung kann man da nicht reden. Zum Abendessen gab es kuku na chipsi (Hähnchen mit Pommes), das ist hier in den Kneipen das am meisten verkaufte Essen.



Die Portion kostet 3000 TShs (ca. 1,50 €), für die meisten Menschen hier ist aber selbst das zu teuer. Wir waren ziemlich müde, als wir in unserer Unterkunft am Meer ankamen.


Donnerstag, 18.2.

Es ist einfach wunderbar, wenn man den Tag mit einem Bad im Indischen Ozean beginnen kann. Schon vor Sonnenaufgang um 6.00 Uhr hatte die Flut ihren Höchststand, das musste ausgenutzt werden, zumal morgens die Wassertemperatur angenehme 25 Grad hat. Am Strand ist jeden Morgen einiges los, denn es gibt viele Gruppen und Einzelpersonen, die regelmäßig trainieren.



Nach und nach kommen immer mehr Menschen aus der umliegenden Gegend mit Booten zum Hafen, wo sie ihren Geschäften nachgehen oder in die Stadt laufen, um zu arbeiten.



Die Boote sind voll besetzt und vor allem bei hohem Seegang ist es bestimmt nicht ungefährlich.



Bei dem Treffen mit Fr. Philbert ging es um diverse Probleme in der Zusammenarbeit mit seiner Pfarrei St. Paul. Dort betreiben wir 8 Kindergärten, unterstützen die UPENDO Gruppe der mit AIDS infizierten Menschen und betreiben den Fair Handel mit Cashewnüssen. Es haben sich in der letzten Zeit einige Schwierigkeiten eingestellt, die unbedingt behoben werden müssen, sonst müsste das weitere Engagement eingestellt werden. Es geht dabei nicht um die Veruntreuung von Spenden, aber wir brauchen mehr Transparenz im Umgang mit dem Geld. Dies sind wir allen Spendern schuldig, deshalb ist das Gespräch absolut notwendig. Es dauerte 2 Stunden und es war letztendlich erfolgreich, auch wenn für ein letztes Urteil erst die Umsetzung einiger Punkte abgewartet werden muss. Sofort danach fuhren wir zur Aquinas Secondary School, um uns mit Sr. Moureen, der neuen Schulleiterin und mit Sr. Felicitas, der Sozialarbeiterin zu treffen.





Dabei stand die weitere Vorgehensweise bezüglich des Spessart Bike Stipendiums auf der Tagesordnung. Die Schule ist inzwischen zu einer sehr teuren Internat geworden, das sich die Eltern aus der Region oft nicht mehr leisten können (900.000 Tshs/Jahr = ca. 500 €). Wir haben bereits im letzten Jahr unsere weitere Unterstützung an die Bedingung geknüpft, dass auch Mädchen aus der Region die Schule besuchen können ohne ins Internat zu gehen. Da kostet weniger als die Hälfte und entspricht in etwa den Kosten anderer Secos. Diese Bedingung wurde akzeptiert und es besuchen aktuell mehr als 20 Mädchen aus Mtwara die Aquinas Schule. Dies ist ganz im Sinne der Gründer unter Pater Klaus Braunreuter! Die beiden Schwestern haben uns stark beeindruckt, sie werden die Schule sicherlich sehr gut leiten. Peter ist jetzt seit fast 4 Monaten in Mtwara und kennt natürlich inzwischen die guten und billigen "Restaurants". Wir haben unser Mittagessen in einer kleinen Straßenkneipe eingenommen, wo es nyama (Fleisch) und auch frische Calamari gibt.



Man schaut die Speise in der Auslage an und bekommt sie dann nach der Zubereitung mit Chipsi serviert. Es schmeckte hervorragend!



Der erfolgreiche Tag wurde abgerundet mit dem obligatorischen Bad im Meer am späten Nachmittag und mit dem Abendessen in einer der kleinen Kneipen.


Freitag, 19.2.

So etwas wie heute Nacht haben wir noch nirgendwo erlebt! Einen solchen Monsunregen konnten wir uns bis dahin nicht vorstellen. Es schüttete wie aus Kübeln, der Sturm trieb den Regen durch die Lamellenfenster, die ganzen Zimmer standen unter Wasser. Das Prasseln des Regens auf dem Blechdach war vergleichbar mit dem Lärm eines Presslufthammers. Wenn man aus dem Fenster schaute konnte man die 3 Meter entfernten Lichter nicht mehr sehen, der Regen war wie eine Wand. Das ging bis in den frühen Morgen so weiter.